Koalas Desperados - Koalas Desperados

KnuddelbärchenGing man früher in den Plattenladen, stand dort die Welt wohlgeordnet: Folklore Nord, Ost, Süd und West. Heute kauft man sich Koalas Desperados und weiß gar nicht, wo man es hinstecken soll.

Mit Folklore kommt man schon nicht weiter. Weil das doch nur früher so hieß. Jetzt heißt es Weltmusik, und hat aber immer noch ein bisschen dieses Flairs eines Waldorfschulenausflugs zum Karneval der Kulturen. Dazu passen die Koalas nun gar nicht. Die einsamen Bärchen produzieren hippen Metropolensound, dem man dennoch den Sticker Weltmusik ans Hemd pappen muss. Allein aufgrund seiner enormen Gästeliste. Hier kommen Musiker und Sänger aus 15 Nationen zusammen und jeder bringt ein wenig Heimat mit. Daraus resultieren ein sehr karibisches "Emigrante", ein etwas nordafrikanisches "Ele fanfan", etwas maximal-elegisches aus Portugal ("Fado chupao"), ein westafrikainsches "Awu", aber auch ein sehr clubbiges "All night long". Aus Deutschland sind Bekannte dabei wie Nosliw, Maxim und D-Flame, die des deutschen Liedguts jedoch unverdächtig sind und sich daher perfekt in den vorgegeben Rahmen einpassen.

Diejenigen, die den musikalischen Rahmen vorgeben, sind Teka Jacks aus Köln und Manar El-Abed aus Marseille. Bei den beiden handelt es sich entweder um Lügner (von wegen: alles selbst gemacht!) oder um begnadete Soundstrategen. Denn schließlich sind die Unmengen an musikalischen Einflüssen nicht wahllos aneinandergefügt, sondern meisterhaft zusammengesetzt, sogar noch untereinander gemischt und mit Zeitgemäßem wie Rap, Soul und schönen E-Gitarren versetzt.

Eine CD wie eine Kreditkarte: Viel Welt auf wenig Plastik mit hohem Gegenwert.


Erscheinung: 2009 (29.05.)
Label: Rootdown Records
www.myspace.com/koalasdesperados
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