Es schein so, als würden Jeans Team langsam die Bandmitglieder ausgehen. Nur noch als Duo traten die Berliner im Dortmunder FZW auf. Aber das war nicht die einzige Überraschung, die das Konzert zu bieten hatte: Wer das aktuelle Album Kopf auf kennt, konnte nicht unbedingt damit rechnen, dass sich Jeans Team live weiterhin als Proto-New Waver mit bewährten Zutaten wie Trockeneisnebel, Stroboskopgeflacker und Neonstäben präsentierten. Dazu passend die Optik der Beiden: Palais Schaumburg-look-a-like trifft Pennäler mit nerdiger Hornbrille -- die New Wave-Frisur saß ebenso perfekt wie die wirren Tanzschritte.
A hundred times beloved - Antarctic Sunrise (2007 Alison Records)
A hundred times beloved wandeln auf den Pfaden des Shoegaze-Pops der frühen Neunziger. Gitarrenwände werden aufgebaut, die Hallspiralen drehen sich ins unendliche. Frostig ist der antarktische Sonnenaufgang und unterkühlt klingt auch die Musik. Zu den kargen Rhythmen verhallen Sehnsüchte in dichten Soundcapes, die manchmal ein wenig zu watteweich umgesetzt werden.
Rasta Pacey - Pilgrim journey (2007 Sunvibe Records)
Hat man den klassischen Roots zwischen Ruhr und Lenne begraben? Es scheint so, denn in Iserlohn gibt es offensichtlich eine jamaikanische Minderheit, die den Roots dort ausgehoben hat. Auch Rasta Pacey hat bei den Grabungen Hand angelegt.
KDR-Society: "Kreativität beginnt mit der Entscheidung."
Morgen erscheint das Album Last flight from Rwanda der Klilimandscharo Dub & Riddim Society, kurz KDR-Society, in Deutschland. Eine gute Gelegenheit, mit dem Drummer des austro-afro-amerikanischen Projekts, mit Alfred Vogel, die verkehrliche Erreichbarkeit oberösterreichischer Kuhdörfer und die Verfügbarkeit Hartz-IV-unverdächtiger Kontraktmusiker zu erötern, um bei der arschknapp an Philosophie vorbei schlitternden Frage zu landen: Was ist eigentlich Jazz?
Jesus On Extasy Holy Beauty (2007 Drakkar / Sony BMG)
Genau wie der paradoxe Name der Bochumer Band Jesus On Extasy bietet auch ihre Musik viele Kontraste und ist gewillt Konventionen aufzubrechen sowie kreativ neue Wege zu gehen. Die Einflüsse kommen dabei, wie man auf der ersten EP Holy Beauty hört, mit tragender Funktion vornehmlich aus den Bereichen Industrial und Rock, lassen aber auch Bezüge zu Indie-Rock erkennen. Die Besetzung ist mit zwei schillernden Damen und zwei nicht minder interessanten Herren geschlechtlich ausgeglichen und dies nutzt diese Formation durchaus kokettierend für einen sinnlich-verführerisch anmutenden Effekt, der sich auch in der Musik wieder findet.
oren ambarchi "stacte motors"
mit der bezeichnung "stacte" pflegt oren ambarchi eine innige beziehung: beginnend im Jahr 1998 mit seiner ersten platte sind, jeweils ergänzt durch fortlaufende nummerierung, bisher 3 weitere platten dieser bezeichnung erschienen; einzelne, mit untergliedernder nummerierung versehene tracks auf compilations und jetzt, neu, die "stacte motors", als vinyl-only-vö auf, nomen-est-omen, western-vinyl.