Als am Ende des einstündigen Gigs Florian Horwath seine beiden Mitstreiter in die Arme nahm, um die verdienten Ovationen der Zuhörer in Empfang zu nehmen, sah es fast aus wie stolzer Papa mit Söhnen. Nichts hätte besser den familiären Touch dieses Wohnzimmerkonzerts unterstreichen können.
Fotos: Katja Helten / Alexander Schindler
Es wurde ein lupenreiner unplugged-Set. Außer Florians Omnichord und den Keyboards von Stefan Galler kam nichts aus der Steckdose. Und so entstanden echte Live-Versionen von Stücken der beiden bisherigen Horwath-Alben und von Songs der brandneuen CD „Tonight“. Selbst ein Kracher wie „Speak to me now“ konnte ohne Verlust ins Wohnzimmer-Ambiente runter geregelt werden. Trotzdem musste Florian Horwath seine fragile Stimme häufig bis aufs Äußerste beanspruchen, denn wenn Boris Fiala das Kinderklavier mit Händen und Füßen bearbeitete, war das echter Rock’n’Roll. Da ließ sich selbst Stefan Galler nicht zweimal bitten - auch wenn er meist wie ein nasses Handtuch über seinen Tasten hing - und dehnte die Percussion auf den Heizkörper aus.
Ein Highlight des Konzerts war sicher „Baby you got me wrong“, das in der Ursprungsversion als Duett von Florian Horwath und seiner schwedischen Kollegin Nina Persson konzipiert ist. Doch die Kirchenchor gestählten Damen und OstWestkurven trainierten Herren im Publikum bewiesen: Wofür braucht man Schweden wenn man Ruhris hat? Sowieso war die Interaktion zwischen der Wiener Combo und dem Pottpublikum top, nur zwischenzeitlich gab es sprachliche Probleme. Ist ein L’amour-Hatscher nun ein Schwoof oder doch eher der Klammerblues?
Für den Klammerblues hätte es häufiger Gelegenheit gegeben, gerade weil Boris Fiala mit seinem Cello-Spiel immer wieder für Herzschmerz sorgte. Der Mann, der die musikalische Leitung inne zu haben schien, machte mit der Riesengeige auch Springsteens „Hungry heart“ zu einem unvergesslichen Cover.
Daher war es keine Frage, dass die Wohnzimmercrowd schnell ihre Seele an den Teufel verkauft hatte und am Ende gab's Florian endlich zu: „…and the devil is me“.
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